Deutsch- und dänischsprachiger Fachunterricht (DFU)

„Sprache im Unterricht ist wie ein Werkzeug, das man gebraucht, während man es noch schmiedet.“ Sprache ist nicht vor den Inhalten da, sondern wächst gleichzeitig mit dem Lernen der Fachinhalte. Insofern kann man Fach und Sprache nicht voneinander trennen, weder fachdidaktisch, noch sprachdidaktisch, noch lernpsychologisch. Dann müssen Fachinhalte und Sprache aber auch gleichzeitig gelehrt und gelernt werden.

(Leisen, Joseph: http://www.sprachsensiblerfachunterricht.de/sprachbildung)

DFU integriert als sprachsensibler Fachunterricht das fachliche und sprachliche Lernen und setzt einen Fokus auf das Sprachbewusstsein.

Die meisten Schüler erwerben relativ schnell grundlegende Sprachfertigkeiten in ihrer Zweitsprache und sind damit in der Lage, den Alltag gut zu meistern. Der Sprung zur schriftlichen Kommunikation und zur Fachsprache dagegen erfordert wesentlich mehr Zeit und gezielte Unterstützung. Das sprachliche Ziel des Unterrichts ist die Entwicklung von der Alltagssprache zur Fachsprache, was für alle Schüler eine Herausforderung darstellt. In einem sprachsensiblen Fachunterricht werden diese Hürden erkannt und berücksichtigt. Hier setzt DFU an, nicht als eigenständiges Unterrichtsfach, sondern als integrierter Teil von allen Unterrichtsfächern.

 

Grundsätze des DFUs an der Sankt Petri Schule

Methodisch-didaktische Prinzipien des DFUs an der Sankt Petri Schule:

  • Es gilt das Muttersprachenprinzip: Die Unterrichtssprache ist die Muttersprache des Lehrers.
  • Der Lehrer plant und reflektiert seine Sprachhandlungen im Unterricht in Hinblick auf den Spracherwerbsstand der Schüler. Um das Verständnis und damit auch das Lernen und die Kommunikation zu fördern, setzen die Lehrer unterschiedliche Darstellungsformen und berücksichtigen in besonderem Maße die Einführung neuer Begriffe und Formulierungen.
  • Im Fachunterricht bieten die Lehrer den Schülern ausreichend Zeit für Sprechanlässe. Hierzu tragen z.B. offene Fragestellungen und der Einsatz kooperativer Unterrichtsformen bei.
  • Die Sprachpfeile werden aktiv dazu genutzt, die Schüler bei ihrer Entwicklung von der Alltags- zur Fachsprache zu unterstützen.
  • Zur Unterstützung der Schüler bei der Texterschließung werden Lesestrategien mithilfe des Lesefächers systematisch eingeführt, trainiert und in allen Fächern aufgegriffen.
  • Der Fachunterricht bietet den Schülern auch Schreibanlässe, wobei der Fokus auf die fachtypischen Textsorten gelegt wird. Den Schülern kann gegebenenfalls von den Lehrern Formulierungshilfen im Sinne von Scaffolding an die Hand gegeben werden.

 

Aktuelle Projekte des DFUs

Sprachpfeile:

In jedem Klassen- und Fachraum hängen Sprachpfeile. Sie veranschaulichen den Schülern die unterschiedlichen Sprachebenen im Unterricht und regen den Wechsel zwischen diesen an. Um ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Sprachebenen zu entwickeln, ist es die Aufgabe der Schüler, die Sprachpfeile mit konkreten Beispielen aus verschiedenen Fächern zu verdeutlichen.

Lesefächer:

Das Lesen von Fachtexten stellt Schüler grundsätzlich vor eine große Herausforderung, da die Texte sehr komprimiert und dadurch anspruchsvoll sind. Für unsere Schüler ist es daher sehr wichtig, Strategien zu entwickeln, die ihnen bei der Erschließung eines komplexen Textes helfen. Der Lesefächer verbindet verschiedene Lesestrategien und berücksichtigt speziell die Bedürfnisse von Sprachlernern. Eingeführt wird der Lesefächer bereits bei unseren jüngsten Schülern. Sie bekommen zunächst den Vorlesefächer, der von Anfang an grundlegende Verständnishilfen bietet. Darauf aufbauend werden in der Grundschule und später in der Sekundastufe I und II altersangepasste Varianten des Lesefächers eingeführt.

Sprachfeedback:

Dieses Projekt läuft im Schuljahr 19/20 in einer Probephase in den Jahrgängen 7 und 8 und setzt die Entwicklung der Schriftsprache im Fachunterricht in den Fokus. Die Schüler sollen kurze Texte während des Fachunterrichts schreiben und vom Fachlehrer ein Feedback mithilfe eines Sprachstempels bekommen. In dafür vorgesehenen Freiarbeitsstunden haben die Schüler nun die Möglichkeit ihre Texte mit Unterstützung des Deutsch- oder Dänischlehrers sprachlich zu überarbeiten. Die überarbeitete Version wird wiederum dem Fachlehrer vorgelegt, der daraufhin ein zweites, kurzes Feedback gibt. Am Ende des Schuljahrs wird die Probephase evaluiert, um die Fortsetzung im kommenden Schuljahr planen zu können.