Klaus Bjørn Olsen
”Trompete” stand ganz oben auf meinem ersten Wunschzettel – geschrieben mit großen, schiefen Buchstaben und illustriert mit einer Zeichnung. Ganz sicher war es der Klang der Trompete, der mich fasziniert hatte – dass die strahlenden Tonen so perfekt zum blank scheinenden Instrument passten. Und vielleicht ahnte ich auch, dass jedes Mal, wenn die Trompete in der Musik erklingt, etwas Besonderes passiert – ob die Party mit der Trompete eröffnet wird, ob die Fanfare Krieg oder Frieden signalisiert, festlich eine Ankunft oder ein Abschied angekündigt wird, ob schicksalsschwanger ein blutgetränkter Matador-Pasadoble erklingt, ob Klangkaskaden an der Spitze der Bigband geblasen werden, ob ein schmachtendes Jazzsolo sich anschmiegt – oder auch nur eine Melodie „gespielt“ wird, ganz klar und einfach… Während meines dreijährigen Studienaufenthaltes in Wien konnte ich parallel zu meinem Unterricht beinahe täglich einige der führenden Dirigenten, die tüchtigsten Solisten und die berühmtesten Orchester und ihre fantastische Musik erleben. Die vielen lehrreichen und inspirierenden Erlebnisse haben mich mit einer großen Neugierde versehen, sodass ich mich nach meiner Diplomprüfung am Königlich Dänischen Musikkonservatorium (1996) mit den vielen Möglichkeiten, die das Trompetenfach bietet, beschäftigt – und mich auch auf Naturtrompete spezialisiert habe. Es überrascht mich immer wieder, wie wirksam das Werkzeug Musik in allen Aspekten unseres Lebens ist – und wie viel wir zurückbekommen, wenn wir uns mit der Musik beschäftigen, egal, ob wir einfach nur zuhören oder selbst ein Instrument spielen.